Es gibt drei grundsätzliche Methoden, die Dichtheit von Grundstücksentwässerungen nachzuweisen. Man unterscheidet hier die optische Inspektion, die drucklose Prüfung mit Wasser und die Druckprüfung mit Wasser oder Luft. Im Bereich des häuslichen Abwassers wird der Zustand der Grundstücksentwässerungsanlage in der Regel durch eine optische Inspektion erfasst.

Bei Abwasserleitungen und Schächten ist die Dichtheit nachgewiesen, wenn bei einer Prüfung mit einer Kanalfernsehanlage bzw. einer Inaugenscheinnahme oder einer Dichtheitsprüfung:

  • kein Grundwasser eindringt
  • keine sichtbaren Schäden festgestellt werden
  • keine Hindernisse wie Wurzeln einragen
  • das gesamte Rohrleitungsnetz untersucht wurde
  • alle Schächte zugänglich und in Ordnung sind

Unmittelbar vor der optischen Inspektion müssen die Grund- und Anschlussleitungen gründlich gereinigt werden. 

Reinigung

Die Reinigung erfolgt durch den Einsatz von Hochdruckspülfahrzeugen, die mit verschiedenen Düsen und Reinigungswerkzeugen ausgestattet sind. Die Düsen und Werkzeuge werden für die Reinigung über einen Schacht oder über eine Revisionsöffnung in die Leitung eingebracht. Gegebenenfalls kann das Absaugen von Spülrückständen bei starken Verschmutzungen erforderlich sein.

Optische Inspektion

Die Inspektion der Leitungen wird mit modernsten Spezialfahrzeugen, die mit verschiedenen Kameras und Satellitensystemen ausgestattet sind, durchgeführt. Dadurch ist nicht nur eine Inspektion ausgehend von Revisionsöffnungen oder Schächten möglich, sondern auch eine Befahrung der Leitungen vom Hauptkanal aus. Auch verzweigte Leitungssysteme können inspiziert werden. Hier kommen dann abbiegefähige Kamerasysteme zum Einsatz.
Der gesamte bauliche Zustand inklusive aller sichtbaren Schäden wird mit einer hochauflösenden Dreh-Schwenkkopf-Kamera untersucht und digital auf CD oder DVD aufgezeichnet und dokumentiert. Die Zustandserfassung sollte gemäß DIN EN 13508 erfolgen.

Leitungsortung

In der Kamera ist ein Sender integriert der ein Signal erzeugt, das mit einem Empfänger geortet wird. Mit diesem Verfahren werden Lage, Richtung und Tiefe der Rohrleitung, Bögen und abzweigende Rohre exakt bestimmt und für den maßstabsgerechten Bestandsplan aufgezeichnet.

Dichtheitsprüfung mit Luft oder Wasser

Eine Dichtheitsprüfung für Leitungen kann gemäß der DIN EN 1610 in Verbindung mit DWA A-139 (Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen) oder bei in Betrieb befindlichen Leitungen gemäß dem DWA Merkblatt M143 Teil 1 und Teil 6 (Dichtheitsprüfungen bestehender erdüberschütteter Abwasserleitungen/–kanäle und Schächte mit Wasser, Luftüberdruck und Unterdruck bei Inspektion, Instandsetzung, Sanierung und Erneuerung von Abwasserkanälen/–leitungen) mit dem Prüfmedium Luft oder Wasser durchgeführt werden.
Hierbei werden die zu prüfenden Anlagenteile mit speziellen Absperrblasen abgedichtet. Danach werden die Leitungen mit Wasser oder Luft beaufschlagt und der Druckverlust wird mit digitalen Aufzeichnungsgeräten ermittelt und dokumentiert.

Bestandslageplan

Der Bestandslageplan muss mindestens den Verlauf sämtlicher erfasster Leitungen mit ihren Knickpunkten, die Rohrdurchmesser, das Rohrmaterial und die Längen enthalten. Weiterhin sollte die Lage der Schächte mit Durchmesser und Tiefe sowie Bemaßung (Schächte, etc. bezogen auf das Gebäude) mit aufgenommen werden.

Dokumentation

Eine vollständige und lückenlose Dokumentation aller durchgeführten Arbeiten an der Grundstücksentwässerung umfasst mindestens:

  • Bestandslageplan
  • Untersuchungsvideos auf CD oder DVD
  • Fotos der Einzelschäden
  • Untersuchungsprotokolle der Leitungen und Schächte
  • schriftlicher Dichtheitsnachweis